Diese im Jahr 1937 fertiggestellte Eisenbahnbrücke über dem Dortmund-Ems-Kanal diente schon meinem Vater in seiner Kindheit als (gefährlicher) Abenteuerspielplatz und wird im Sommer von Jugendlichen gerne für Sprünge in den Kanal genutzt.

Ich hatte das denkmalgeschützte Bauwerk in der Vergangenheit schon öfter fotografiert, an dem die Sonne zur Sommersonnenwende übrigens interessanterweise exakt an dem Punkt untergeht, an dem die Gleise in westlicher Richtung konvergieren. Im Sommer 2018 entstand dann dieses Bild, bei dem ich besonderes Augenmerk auf die Komposition legte. Da ich dieses Mal alles richtig machen wollte, werkelte ich bestimmt eine halbe Stunde am Feintuning der Kameraposition und machte dabei wohl einen scheinbar hilflosen Eindruck. 2 Spaziergänger, die mein Treiben einige Zeit beobachteten, boten mir jedenfalls in der Annahme, dass ich mit dem “großen Fotoapparat” überfordert sei, ihre Hilfe bei den richtigen Kameraeinstellungen an…

Obwohl ich irgendwann endlich mit dem gewählten Standpunkt zufrieden war, fehlte mir noch das gewisse Extra bei der Aufnahme, so dass ich noch eine ca. 5-minütige Langzeitbelichtung der Szene aufnahm. Die dadurch sichtbar gemachte Bewegungsrichtung der ziehenden Wolken ergänzte die Komposition perfekt.

Aufgrund der langen Belichtungszeit zeigten sich neben einem stärkeren Rauschen auch leider viele Hotpixel. Um dieses Problem zu entschärfen, den Nachbearbeitungsaufwand möglichst gering zu halten und eine bestmögliche Qualität zu erreichen, habe ich beim Postprocessing die Basisaufnahme mit dem Himmel und dem Wasser aus der Langzeitbelichtung kombiniert und aufgrund der ohnehin geringen Farbigkeit der Szene eine schwarz-weiß Konvertierung vorgenommen.

Aufnahmeinformationen:

06.07.2018, 21:15 Uhr

Nikon D750 | Tamron SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD @24mm

Belichtungseinstellungen:

f/10, ISO 100, 3 Sekunden (Basisbelichtung)

f/10, ISO 100, 307 Sekunden (Langzeitbelichtung mit 6-Stop ND-Filter für das Wasser und den Himmel)

Bearbeitung:

Adobe Lightroom

Adobe Photoshop

Google Nik Collection

Die Komposition:

Der Eckausläufer unten links, der Weg und die Kante im Gras unten rechts weisen zu der zweiten Brücke im Hintergrund, die durch das Hauptmotiv eingerahmt wird.

Die Fluchtpunkte der Brücke führen zu dem Buschwerk, hinter dem die ziehenden Wolken scheinbar ihren Ursprungspunkt haben.

Die Streifen der langzeitbelichteten Wolken widerum breiten sich von dort explosionsartig über dem Himmel aus und helfen so, den inhaltlich recht leeren Bereich oben links zu füllen und interessanter zu gestalten.

Kanalbrücke Nr. 45n

Berenbrock 10

59348 Lüdinghausen

Germany