Es ist irgendwie bezeichnend für 2019, dass ich erst Anfang Juli zu einem fotografischen Jahresrückblick komme. Trotz des permanenten Zeitmangels mag ich aber mit dieser liebgewonnenen Tradition nicht brechen …
Überprüfung der alten Vorsätze
Erstellung meiner Website: Erfüllt
Mein Hauptziel für 2019 war die Erstellung einer eigenen Foto-Website, doch ich muss ehrlich zugeben, dass ich den Aufwand für solch ein Unterfangen massiv unterschätzt habe. Nachdem die Wahl des Systems auf Squarespace gefallen ist, habe ich mir Gedanken zu Design und Aufbau von bilderschmied.com gemacht und die angebotenen Templates auf ihre Anpassbarkeit hin untersucht. Obwohl ich mit so einem Baukastensystem nicht alle angedachten Gestaltungsideen umsetzen konnte, bin ich im Endeffekt sehr zufrieden mit dem Look.
Im Laufe des ersten Jahres habe ich meinen Blog auch inhaltlich füllen können und bekomme überwiegend positive Rückmeldungen zu meinem Content. Allerdings habe ich weniger Artikel erstellt, als ursprünglich angedacht: Einerseits fehlte mir manchmal schlichtweg die Zeit, andererseits fällt mir das Schreiben, obwohl es mir Spaß macht, recht schwer: Ich kämpfe um jeden Satz wie der junge Boris Becker.
Gerade noch rechtzeitig zum Jahresende 2019 konnte ich bilderschmied.com aber veröffentlichen - Vorsatz erfüllt!
Druck meiner Bilder: Nicht erfüllt
Als korinthenkackender Pixelpeeper war ich mit dem Druck meiner Bilder seitens eines Dienstleisters nie 100%ig zufrieden und wollte daher auch diesen finalen Schritt der Bilderstellung selbst in die Hand nehmen. Leider habe ich mir zuerst die vermeintlich passende Hardware gekauft und mich erst anschließend tiefergehend mit der benötigten Theorie beschäftigt. Nicht die beste Idee meines Lebens …
Nachdem ich mich in der Theorie fit fühlte war mir klar, dass der erworbene Canon-Drucker meinen Ansprüchen sehr schnell nicht mehr genügen würde, auch die maximale Druckgröße von A3 erschien mir nicht mehr ausreichend. Ich habe diesen Drucker noch original verpackt hier herumstehen und werde ihn demnächst über Ebay-Kleinanzeigen verkaufen.
Das trifft auch auf die Monitor-Kalibrierungslösung Spider 5 PRO zu. Im Endeffekt habe ich mich doch für das X-Rite i1 | Studio entschieden, da ich damit auch die verschiedenen Papiere profilieren kann.
Wer Interesse an dem Drucker oder an dem Spider 5 PRO hat, darf sich gerne bei mir melden …
Obwohl mir die Kalibrierung und der anschließende Druckprozess verständlich erschienen, habe ich den ganzen Prozess bis Anfang 2020 hinausgezögert - irgendwie hatte ich doch Respekt vor diesem Unterfangen. Als Rechtfertigung diente mir das Warten auf ein neues Mac OS, bei dessen Erscheinen ich meinen Computer vor der Profilierung zunächst ganz neu aufsetzen wollte. Als Catalina dann erschien, gab es Inkompatibilitäten zu den Adobe-Programmen, so dass ich einen weiteren Grund für das Aufschieben hatte. Inzwischen nenne ich den A2 Drucker Epson Surecolor P800 mein Eigen, habe sowohl meinen Monitor kalibriert, als auch erste Papiere profiliert - und bin von den Ergebnissen begeistert. Später mehr dazu …
Für 2019 muss ich aber konstatieren: Vorsatz nicht erfüllt!
Treffen meiner Online-Fotofreunde: Erfüllt
Ich habe über diverse Foto-Plattformen inzwischen viele nette (virtuelle) Bekanntschaften gemacht und hatte mir für 2019 vorgenommen, diese bei einer passenden Gelegenheit auch persönlich kennenzulernen.
Wann immer es mir zeitlich möglich war, habe ich den Foto-Stammtisch in Münster besucht und bin dort ein wenig mit Rainer Albrecht in Kontakt gekommen, inzwischen waren wir immerhin schon 2X zusammen fotografieren. Ich habe Lukas Zitz auf Teneriffa getroffen und Patrick Niebergall am Nordkirchener Schloss. Meinen australischen Flickr-Freund John Lankester, der seit einigen Jahren in den Emiraten lebt, durfte ich gegen Ende des Jahres in Köln bei einem gemeinsamen Foto-Walk kennenlernen. Vielen Dank auch an dieser Stelle für dein tolles Engagement bei der Korrektur meiner englischen Version des Neuschwanstein-Artikels, John!
Neben diesen kleinen Erfolgsgeschichten gab es auch ein paar verpasste Gelegenheiten: Gerne hätte ich Tan Yilmaz, der mir den entscheidenden Hinweis für meine Griechenland-Fototour gegeben hatte, während seines Aufenthaltes in Deutschland getroffen, doch leider änderten sich unsere Urlaubspläne kurzfristig. Auch das geplante Treffen mit Arnaud Chatelet in der Provence hat nicht sollen sein, irgendwie konnten wir uns trotz aller Bemühungen in den Lavendelfeldern Valensoles nicht finden. Mit Tobias Eger hatte ich eine gemeinsame Fototour für 2020 geplant, die wegen Corona (vielen Dank, Miststück!) aber verschoben werden muss.
Da ich diese persönlichen Treffen immer sehr interessant finde, habe ich auch 2020 immer wieder den Kontakt zu meinen Online-Freunden gesucht - trotz der Kontaktbeschränkungen. Mit Alexander habe ich lange telefoniert, und mich per Facetime mit Enrique Ekoga über Druckfragen ausgetauscht.
Auch wenn nicht alles wie geplant geklappt hat: Ich war redlich bemüht - Vorsatz erfüllt!
Mehr Zeit für die Fotografie | Fototour 2019: Erfüllt
Bedingt durch berufliche und familiäre Verpflichtungen habe ich im Allgemeinen viel zu wenig Zeit für die Fotografie. Da meine Frau 2019 eine leicht stundenreduzierte Arbeitsstelle angenommen hatte, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um mehr fotografieren gehen zu können. Nach den tollen Erfahrungen meiner bisherigen Foto-Touren und dem Einverständnis meiner Frau sollte es darüber hinaus auch dieses Jahr wieder einen dezidierten Foto-Trip geben.
Obwohl die mir zur Verfügung stehende Freizeit gefühlt immer noch viel zu kurz war, habe ich die sich mir bietenden Gelegenheiten intensiv genutzt und konnte sowohl im Rahmen unserer Familienurlaube, als auch auf Solo-Touren meinem Hobby frönen.
In den Niederlanden habe ich gleich 2 Motive fotografieren können, die schon länger auf meiner Wunschliste standen: Die imposante Zeelandbrug und die Windmühlen in Kinderdijk, letztere auch noch während der Illumination Week, bei der die Mühlen nachts angestrahlt werden.
Ungeahnte fotografische Möglichkeiten eröffneten sich auf Teneriffa - von Seascapes über Architekturaufnahmen bis hin zur Astrofotografie. Hier gibt es Tipps zu den von mir besuchten Locations.
Im Sommer war ich für ein verlängertes Wochenende in der Provence, um die Lavendelfelder Valensoles zu fotografieren. Trotz der teils ziemlich überlaufenen Spots ein faszinierender Fototrip, über den ich in meinem Reisebericht ausführlich berichtet habe.
Im Spätsommer ging es dann auf die Griechenland-Tour, auf der ich die Klöster Meteoras und das historische Bergdorf Palaios Panteleimonas fotografiert habe. Ein persönliches Highlight folgte im Herbst mit dem Finden eines ganz besonderen Spots für das Schloss Neuschwanstein. Das eine oder andere Bild entstand natürlich auch im heimischen Münsterland, insgesamt stand 2019 aber eher die Reisefotografie auf der Agenda - Vorsatz erfüllt!
2019 - Ausrüstung & Tutorials
Kennst du G.A.S.? Diese Abkürzung steht für “Gear Acquisition Syndrome”, also die (fast krankhafte) Tendenz Ausrüstung zu kaufen, die man vermeintlich braucht, aber in den meisten Fällen doch nicht adäquat nutzt. Man erhofft sich von der moderneren Kamera oder dem neuen Objektiv eine Verbesserung der eigenen Fotos - doch oft folgt schon bald die Ernüchterung, und nicht selten verstaubt der Neuerwerb ungenutzt.
Ich betrachte mich selbst als von diesem Syndrom geheilt, mein letzte Anschaffung war das Tamron SP 70-200mm F/2.8 Di VC USD G2, gekauft vor gut 3 Jahren im Juni 2017. Zusammen mit dem AF-S NIKKOR 14–24 mm 1:2,8 G ED und meinem Standardobjektiv Tamron SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD habe ich seitdem die Brennweitenbereiche von 14 - 200 mm mit f/2.8 abgedeckt, was für 99% meiner Aufnahmen völlig ausreichend ist. Auch die im Spätsommer 2016 gebraucht erworbene Nikon D750 genügt nach wie vor meinen Ansprüchen.
Es ist nicht so, dass mich der eine oder andere Kauf nicht gereizt hätte, letztendlich siegte 2019 aber immer die Vernunft: Eine Drohne (Mavic Pro 2) wäre toll, aber würde ich sie oft genug einsetzen, um den doch recht hohen Anschaffungspreis zu rechtfertigen? Eher nicht. Auch der Umstieg auf ein spiegelloses Kamerasystem (Nikon Z6 oder Sony Alpha A7 III) war ein Gedanke, mit dem ich immer mal wieder gespielt habe, doch die Vorzüge der neuen Kameratechnik sind für meine Art der Fotografie vernachlässigbar - ganz zu schweigen von den hohen Kosten, die ein Umstieg auf ein anderes System inkl. neuer Objektive mit sich bringen würde. Vermutlich werde ich meine D750 bis zu deren Exitus nutzen und mir danach die DSLR Nikon D850 gönnen - ähnliches Rauschverhalten und Dynamikumfangwerte bei gleichzeitig deutlich erhöhter Auflösung wären für mich ein echter Vorteil, gerade beim großformatigem Druck meiner Bilder.
Eine Anschaffung habe ich dann aber doch getätigt: Mein bisheriges Stativ, das “SIRUI ET-2004”, erwies sich trotz seiner insgesamt sehr guten Qualität in manchen Situationen doch als zu instabil, gerade bei Timeblends. Ersetzt habe ich es durch das “Rollei Rock Solid Alpha XL Mark II”, ein wahrer Bolide unter den Stativen. Mit einer minimalen Höhe von 14 cm bis zur maximalen Höhe von 190 cm (ohne Mittelsäule) sowie fast armdicken Stativbeinen deckt es meine Bedürfnis nach Variabilität und extremer Stabilität perfekt ab, schlägt aber auch - trotz Carbonausführung - mit fast 3,2 Kilogramm zu Buche. Für längere Wanderungen greife ich daher noch immer gerne auf das SIRUI zurück.
Meine Top 10 Bilder 2019
In der folgenden Galerie findest du meine persönlichen Favoriten aus dem vergangenen Jahr, ergänzt um ein paar beschreibende Zeilen (nicht verfügbar auf Mobil-Geräten)
Meine Flop 10 aus dem Jahr 2019
Wie es so ist - nicht immer läuft alles rund. In dieser Galerie findest du einen bunten Strauß aus Pleiten, Pech und Pannen. (Die Erläuterungen erscheinen leider nicht auf Mobilgeräten)
Vorsätze für 2020
Nun ist die erste Hälfte des Jahres 2020 schon vorbei, und auch an mir ist das bestimmende Thema des Jahres nicht spurlos vorbeigegangen - die Coronapandemie. Wesentlich verlängerte Arbeitszeiten in Gegenschichten für meine Frau und mich, Homeschooling für unsere große Tochter und die fehlende KiTa-Betreuung der Kleinen bei gleichzeitigem Ausfall der Großeltern als Kindersitter haben dazu geführt, dass ich bisher kaum fotografieren konnte. Auch den geplanten Jahresurlaub auf Malta mussten wir canceln, dort hatte ich mir schon viele wunderbare Locations herausgesucht.
Bedingt durch diese Schwierigkeiten mag ich mir für die zweite Hälfte des Jahres fotografisch nur Folgendes vornehmen: Ich möchte die wenige Zeit, die mir für mein Hobby bleibt, in vollen Zügen genießen - ohne selbst auferlegten Druck. In diesem Zusammenhang werde ich auch bald mein Engagement auf den diversen Fotoplattformen etwas einschränken - ich habe schlichtweg kaum noch Zeit um die Bilder anderer Fotografen angemessen zu kommentieren oder konstruktive Verbesserungsvorschläge anzubieten.
Auch die Reisepläne fallen dieses Jahr deutlich weniger ambitioniert als in den vergangenen Jahren aus: In den Sommerferien werden wir 1 Woche in der wunderschönen Stadt Rothenburg ob der Tauber verbringen, und im September werde ich wieder auf Fototour gehen - und mich dabei aufgrund der aktuellen Situation wohl auf Deutschland beschränken müssen. Eventuell werde ich Schloss Neuschwanstein im Herbst einen weiteren Besuch abstatten und eine Nacht an meinem “Geheim-Spot” verbringen, um den Sonnenuntergang, die Nacht und die Morgenstimmung fotografieren. Mittlerweile ist das Gerüst dort abgebaut und ein neues Beleuchtungskonzept für die Nacht vorhanden. Ich bin gespannt …
Inzwischen habe ich erste Erfahrungen mit dem Fine Art Druck meiner Bilder sammeln können, und es macht richtig Spaß auch über diesen finalen Schritt der Bilderstellung die volle Kontrolle zu haben. Im Moment beschränke ich mich noch auf ein mattes Hahnemühle-Papier, im Laufe des Jahres werde ich mich aber auch noch mit den seidenmatten und glänzenden Papiersorten dieses Herstellers auseinandersetzen. Mittelfristig werde ich dann hier über meine Website auch hochwertige Prints (bis zur Größe A2) zum Kauf anbieten, 2020 werde ich aber wohl noch nicht so weit sein.
Auch andere Ideen, die mich schon länger beschäftigen, werde ich wohl nicht mehr dieses Jahr angehen können. Ich würde gerne eine Ausstellung organisieren und befinde mich diesbezüglich bereits in der frühen Planungsphase, recherchiere nach geeigneten Räumlichkeiten und erarbeite ein passendes Thema. Ein Konzept für eine weitere Veranstaltung - ein Leipziger Allerlei aus Lesung, Fotovortrag und Workshop - ist momentan noch eher unter der Rubrik Spinnerei zu verbuchen.
2 Fotobuchideen gehen mir hingegen nicht mehr aus dem Kopf: Zum einem würde ich gerne einen Bildband unter dem Arbeits-Motto “From Dusk Till Dawn” erstellen, in dem ich Bilder chronologisch nach Tageszeit anordne. Beginnend mit der abendlichen goldenen Stunde, über den Sonnenuntergang zur blauen Stunde, werde ich mit Nachtaufnahmen, der morgendlichen blauen Stunde bis zum Sonnenaufgang fortfahren, um so meine gelungensten Bilder zu präsentieren. Alternativ oder ergänzend hätte ich auch Spaß an einem Bildergeschichten-Buch, bei dem ich zu ausgewählten Fotos die Entstehung- und Hintergrundgeschichte ergänze.
Du siehst schon - 2020 wird fotografisch ein eher ruhiges Jahr für mich.